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Thrombose, Depression, Libidoverlust
Wie schädlich ist die Pille?
Kopfschmerzen und Übelkeit, Thrombose, Verlust der Libido: Wie gravierend sind die Nebenwirkungen der Pille – und für wen besonders?
13. Juli 2020 | 10. Mai 2022 | 15 Kommentare
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Inhalt
- Wie wirkt die Pille?
- Wie sicher verhütet die Pille?
- Wo liegen die Risiken?
- Wie stark erhöht die Pille das Thromboserisiko?
- Ist die Pille bei Migräne schädlich?
- Macht die Pille depressiv?
- Steigt durch die Pille die Selbstmordgefahr?
- Steigt durch die Pille das Krebsrisiko?
- Sorgt die Pille für Libidoverlust?
- Hilft die Pille gegen Endometriose?
- Was passiert, wenn ich die Pille absetze?
- Wie wirkt die Pille?
- Wie sicher verhütet die Pille?
- Wo liegen die Risiken?
- Wie stark erhöht die Pille das Thromboserisiko?
- Ist die Pille bei Migräne schädlich?
- Macht die Pille depressiv?
- Steigt durch die Pille die Selbstmordgefahr?
- Steigt durch die Pille das Krebsrisiko?
- Sorgt die Pille für Libidoverlust?
- Hilft die Pille gegen Endometriose?
- Was passiert, wenn ich die Pille absetze?
Artikel Abschnitt: Wie wirkt die Pille?
Wie wirkt die Pille?
Die meisten Pillen bestehen aus zwei Hormonen: Östrogen und Gestagen. Das Gestagen wirkt wie das körpereigene Hormon Progesteron. Die konstante Einnahme der beiden Hormone bewirkt, dass...
- der Eisprung unterdrückt wird
- dass sich keine befruchtete Eizelle in der Schleimhaut der Gebärmutter einnisten kann
- dass der Schleim im Gebärmutterhals verdickt wird, sodass die Spermien schlechter zur Eizelle gelangen
Diese drei Veränderungen führen dazu, dass mit der Pille eine Schwangerschaft verhindert wird. Deutlich seltener verschrieben werden Pillen mit nur einem Gestagen – die sogenannte Minipille.
Wie macht die Pille das?
Im natürlichen Zyklus ohne Pille ist es so: Nur durch ganz fein abgestimmte Hormonschwankungen von vier Hormonen wird erreicht, dass jeden Monat im Normalfall nur eine Eizelle heranreift und springt – darum kümmern sich die Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (löst den Eisprung aus).
Die Hormone Östrogen und Progesteron dagegen sorgen unter anderem dafür, dass das Ei jeden Monat eine frisch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut hat, in die es sich einnisten könnte, wenn es befruchtet wird.
Und jetzt kommt der "Trick" der Pille: Die Hormone fürs Ei (FSH und LH) werden nur dann gebildet, wenn Progesteron und Östrogen schwanken. Durch die Pille aber sind die Level dieser beiden Hormone sehr konstant – weil man sie jeden Tag über die Pille zuführt (das Gestagen in der Pille wirkt ähnlich wie das körpereigene Progesteron). Das Resultat: FSH und LH werden nicht gebildet – sodass die Eizellen nicht vollständig heranreifen, kein Eisprung stattfindet und die Gebärmutterschleimhaut sich nicht so gut aufbaut.
Artikel Abschnitt: Wie sicher verhütet die Pille?
Wie sicher verhütet die Pille?
Wenn sie richtig eingenommen wird, ist die Pille eine der zuverlässigsten Verhütungsmethoden. Ihr Pearl Index liegt laut Pro Familia bei 0,1–0,9. Das heißt: Wenn 1000 Frauen ein Jahr lang mit der Pille verhüten, wird eine Frau schwanger.
Es gibt aber Dinge, die die Wirkung der Pille beeinträchtigen können: Durchfall, Erbrechen, die Einnahme der Pille zu vergessen, aber auch bestimmte Medikamente – zum Beispiel manche Antibiotika, Cholesterin- und Blutdrucksenker, Mittel gegen Pilzinfektionen und auch Johanniskraut.
Kommen genug Hormone an?
Der Grund dafür ist folgender: Die Hormone aus der Pille gelangen hauptsächlich über den Darm in unseren Blutkreislauf – und erreichen so die Leber. Einige der Pillen-Hormone werden dort aber ganz natürlich so umgewandelt, dass sie unwirksam werden. Dafür sorgt hauptsächlich das Enzym CYP3A4.
Kein Grund zur Sorge: Der Prozess ist bekannt, betrifft auch viele andere Arzneimittel und wird schon bei der Entwicklung der Pille mit einberechnet. Es kommt dann darauf an, wie viele CYP3A4-Enzyme aktiv sind und wie hoch die Konzentration der Pillen-Hormone ist: Normalerweise schaffen es genug Hormone durch das "Enzym-Pac Man", damit der Eisprung unterdrückt werden kann.
Unter Umständen werden zu viele Hormone abgebaut
Mittel wie Johanniskraut, Rifamycin-Antibiotika wie Rifampicin, ältere Antiepileptika und viele HIV-Medikamente können die Bildung von CYP3A4 aber anregen. So werden dann unter Umständen zu viele Hormone aus der Pille abgebaut – und das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöht sich.
Wie hoch das Risiko genau ist, hängt dann auch von der Pillendosis ab. Allgemein gilt: Je niedriger die Dosis ohnehin schon ist, desto höher auch das Risiko, dass die Wirksamkeit sinkt. Wichtig ist auch die Pillenzusammensetzung: Wenn nur ein Wirkstoff enthalten ist, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Mittel wie Johanniskraut die Wirksamkeit der Pille beeinflussen.
Übrigens: Es gibt keine gesicherte und klinisch relevante Evidenz, dass tatsächlich auch andere Antibiotika (also nicht nur die Rifamycin-Derivate) die Pille unwirksam machen können. Aufpassen sollten verhütende Frauen nur dann, wenn sie unter Durchfall und Erbrechen leiden – aber das auch ganz unabhängig davon, ob sie Antibiotika nehmen oder nicht.
Im Zweifel sollte zum Kondom gegriffen werden.
Ob die Spirale eine gute Alternative zur Pille ist, erfährst du hier.
Wie sicher Verhütungs-Apps sind, erfährst du hier.
Artikel Abschnitt: Wo liegen die Risiken?
Wo liegen die Risiken?
Ungefährliche, aber unangenehme Nebenwirkungen der Pille sind Kopfschmerzen, Übelkeit oder ein Spannungsgefühl in der Brust.
Dagegen ist es nach derzeitigem Wissen unwahrscheinlich, dass man durch die Pille an Gewicht zunimmt, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Tatsächlich kann sich aber die Wasserverteilung im Körper leicht ändern, sodass Fettzellen durch die Flüssigkeit etwas anschwellen, vor allem an Brüsten, Hüften und Oberschenkeln.
Keine Nebenwirkung, aber ein Nachteil ist, dass die Pille nicht vor Geschlechtskrankheiten wie HIV oder Syphilis schützt.
Gefährlicheres Risiko: Thrombosen
Ein weiteres, weitaus gefährlicheres Risiko: eine Thrombose – ein Blutgerinnsel, das in einem Blutgefäß entstehen kann und dort die Durchblutung stört oder ganz verhindert. Wenn so ein Pfropf aus einer Bein-Vene in die Lunge oder das Herz wandert, ist das lebensgefährlich.
Das Risiko für eine Beinvenen-Thrombose ist sehr gering, aber es wird durch die Pille erhöht, vor allem durch die neueren Pillen der dritten und vierten Generation, die andere Hormone enthalten als die ersten Pillen – etwa Desogestrel, Dienogest, Drospirenon, Gestoden.
Mehr über Thrombosen erfährst du hier.
Weitere Angaben zum Artikel:
Was bedeuten die Generationen der Pille?
Es gibt in Deutschland über 50 verschiedene Pillenpräparate. Die meisten Pillen enthalten Östrogene und Gestagene, es gibt aber auch Pillen, die nur ein Gestagen enthalten. Die Einteilung in verschiedene Generationen ergibt sich aus dem Zeitpunkt, zu dem die Pille auf den Markt kam, weil sich über die Jahre die Zusammensetzung der Hormone änderte.
Pillen der ersten und zweiten Generation enthalten etwa die Gestagene Levonorgestrel oder Norgestimat. In Pillen der dritten und vierten Pillengeneration werden Gestagene wie Desogestrel, Dienogest, Gestoden und Drospirenon mit einem Östrogen kombiniert.
Artikel Abschnitt: Wie stark erhöht die Pille das Thromboserisiko?
Wie stark erhöht die Pille das Thromboserisiko?
Das Thromboserisiko ist am höchsten in den ersten Monaten, in denen man die Pille nimmt – danach sinkt es ab. Wenn man die Pille absetzt und dann wieder anfängt, steigt das Risiko wieder – und sinkt dann nach einigen Monaten wieder ab.
Ein Beispiel: Normalerweise bekommen in einem Jahr 2 von 10.000 Frauen eine Venenthrombose. Von 10.000 Frauen, die eine Pille der ersten oder zweiten Generation nehmen, tritt diese bei 5–7 Frauen ein. Und bei Frauen, die eine Pille der dritten oder vierten Generation nehmen, trifft es 9–12 Frauen.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt insbesondere bei der Erstverordnung und bei Anwenderinnen unter 30 Jahren hormonelle Verhütungsmittel mit Levonorgestrel, da diese ein geringeres Risiko für Venen-Blutgerinnsel aufweisen. Eine detaillierte Auflistung des Thromboserisikos je nach Zusammensetzung der Pille gibt es bei Pro Familia.
Haben alle Frauen das gleiche Thromboserisiko?
Nein, denn das Thromboserisiko wird auch durch mehrere andere Dinge beeinflusst: Es steigt durchs Rauchen, starkes Übergewicht, durch eine familiäre Veranlagung für Gefäßerkrankungen und mit zunehmendem Alter. Frauen mit einem oder mehreren dieser Risikofaktoren sollten deswegen zusammen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin gründlich abwägen, ob die Pille das geeignete Verhütungsmittel für sie ist.
Artikel Abschnitt: Ist die Pille bei Migräne schädlich?
Ist die Pille bei Migräne schädlich?
Lange Zeit hieß es, Frauen mit Migräne sollten auf die Pille verzichten. Auch in den aktuellen Leitlinien der WHO wird Migränepatientinnen nur unter bestimmten Voraussetzungen dazu geraten, die Pille als Empfängnisverhütung einzusetzen. Denn das Östrogen in der Pille würde das Risiko für Schlaganfälle erhöhen, das bei Migränepatientinnen ohnehin erhöht sei.
Allerdings stammt diese Erkenntnis aus den 1970er-Jahren, in denen die Antibabypillen noch deutlich höhere Östrogenmengen enthielten. Mit der Verringerung der Östrogendosis in den Pillen sinkt auch das Risiko für Durchblutungsstörungen. Und: Nicht bei jeder Migränepatientin ist das Risiko für Schlaganfälle erhöht – sondern nur bei Frauen, die eine Migräne mit Aura-Symptomen haben.
Weitere Angaben zum Artikel:
Was ist eine Migräne mit Aura?
Als Migräne bezeichnet man anfallartige Kopfschmerzen, die in unregelmäßigen Abständen auftreten – oft begleitet von Übelkeit, Lärmempfindlichkeit und Lichtscheu. Bei einer Migräne mitAura kommen noch neurologische Symptome hinzu, die typischerweise einige Minuten bis maximal eine Stunde anhalten und vor dem eigentlichen Kopfschmerz auftreten.
Am häufigsten sind Sehstörungen wie Lichtblitze, Sternchensehen, Zickzacklinien oder Gesichtsfeldausfälle. Es können aber auch Gefühls- und Sprachstörungen auftreten. Solche Aura-Symptome haben etwa zehn bis 20 Prozent der Migränepatientinnen.
Artikel Abschnitt:
Risiko nur erhöht bei Migräne mit Aura
Migräne mit Aura gilt als Risikofaktor für Schlaganfälle – abhängig auch von der Migräne-Aktivität: Wer häufig Migräneattacken mit Aura hat, ist gefährdeter als Menschen, die nur selten Anfälle haben. Allerdings ist das Risiko im Vergleich zu anderen Risikofaktoren wie etwa Bluthochdruck relativ gering. Wer Migräne ohne Aura-Symptome hat, hat kein erhöhtes Risiko.
Pille kann gegen Migräne helfen
Daher wird in den meisten aktuellen Leitlinien Migränepatientinnen auch nicht mehr generell von der Pille abgeraten. Teilweise ist sogar das Gegenteil der Fall:
Ein typischer Auslöser für Migräneattacken ist das Absinken des Östrogenspiegels gegen Ende des Zyklus. Viele Frauen haben sogar ausschließlich vor oder während ihrer Regelblutung Migräneattacken. Gerade diese sogenannte menstruelle Migräne gilt als besonders schwer behandelbar.
Pille durchnehmen, weniger Migräne?
Tatsächlich können Menschen, bei denen die herkömmlichen Medikamente zur Migräne-Prophylaxe nicht helfen, von der Einnahme der Pille profitieren – besonders Frauen, die an einer Migräne ohne Aura-Symptome leiden. Ihnen wird daher häufig geraten, die Pille ohne Pause durchzunehmen, da es dann nicht zu einem Abfall des Östrogenspiegels kommt – und somit zu weniger Migräneattacken.
Aber auch: Schlimmere Migräne durch Pille möglich
Allerdings kann es auch sein, dass Frauen erst unter der Einnahme der Pille zum ersten Mal Migräne mit Aura-Symptomen haben – oder dass sich die Migräne mit Pille verschlimmert. Die Gründe dafür sind noch nicht abschließend geklärt, eine hormonell veränderte Schmerzwahrnehmung oder eine Veränderung der Botenstoffe im Gehirn können hier eine Rolle spielen.
Wie und ob sich die Migräne bei Frauen mit Pilleneinnahme verändert, unterscheidet sich stark:
- 28 Prozent der Frauen berichten über eine Verschlimmerung ihrer Migräne, besonders in den Pillenpausen
- 15 Prozent berichteten über eine Abnahme ihrer Migräneattacken unter der Pille
- gut jede zweite Frau spürte keine Veränderung der Häufigkeit oder Schwere ihrer Migräneattacken
In jedem Fall sollten Migränepatientinnen das Für und Wider der Pille ärztlich abklären (mit Frauenärzt:in und Neurolog:in).
Artikel Abschnitt: Macht die Pille depressiv?
Macht die Pille depressiv?
Was man beobachten kann: Vor allem im ersten Jahr der Pilleneinnahme werden statistisch gesehen mehr Antidepressiva verschrieben, so eine dänische Studie. Woran kann das liegen? Studien deuten darauf hin, dass Frauen mit Pille eine etwas geringere "Affektvariabilität" haben, dass ihre Stimmung also etwas weniger schwankt – das scheint aber vor allem die Hochgefühle zu betreffen, die so etwas weniger ausgeprägt sind.
Frauen, die sonst eine sehr starke Variabilität in ihrer Stimmung haben, die sich oft sehr enthusiastisch, aktiv, inspiriert fühlen, können die veränderte Variabilität dann als bedrückend empfinden – und gerade eine geringe Schwankung im positiven Affekt ist eines der typischen Symptome einer Depression.
Erstmals auffällig durch die Pille?
Wenn dann noch ein starker negativer Affekt hinzukommt, kann eine wirkliche Depression daraus resultieren. Der negative Affekt wird aber eher nicht durch die Pille beeinflusst. Heißt: Die Pille macht aus einer völlig gesunden Frau sehr wahrscheinlich keine depressive Patientin. Aber Frauen, die ohnehin schon in einem prädepressiven Stadium sind, können dann unter der Pilleneinnahme das erste Mal auffällig werden.
Allerdings scheint das Risiko sehr gering zu sein – undvor allem bei Pillennutzerinnen zwischen 15 und 19 Jahren höher zu sein als bei gleichaltrigen Frauen, die keine Pille nehmen. Auch das geht aus der Studie hervor. Mit zunehmendem Alter sinkt das Risiko dann.
In der dänischen Studie wird das Risiko so ausgedrückt: Pro 100 Personenjahre (das sind die Jahre, die die Studienteilnehmer:innen an der Studie teilgenommen haben) wurde bei 0,3 Frauen, die die Pille nehmen, eine Depression festgestellt – bei Frauen, die kein hormonelles Verhütungsmittel verwenden, lag die Zahl bei 0,28 Frauen.
Artikel Abschnitt: Steigt durch die Pille die Selbstmordgefahr?
Steigt durch die Pille die Selbstmordgefahr?
Derzeit kann man keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Pille und einem erhöhten Risiko für Selbstmord erkennen. Das stellte das BfArM in Deutschland fest, nachdem es Studien und Datenbanken zu diesem Thema ausgewertet hatte.
Da aber Selbstmord als Folge einer Depression auftreten kann, muss seitdem in den Beipackzetteln von hormonellen Verhütungsmittel davor gewarnt werden. Frauen sollten sich mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin in Verbindung setzen, wenn sie Stimmungsschwankungen oder depressive Symptome an sich bemerken, nachdem sie die Pille genommen haben.
Artikel Abschnitt: Steigt durch die Pille das Krebsrisiko?
Steigt durch die Pille das Krebsrisiko?
Eine Analyse der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) im Jahr 2005 ergab, dass durch die Pille das Brustkrebsrisiko leicht erhöht wird. Spätestens zehn Jahre, nachdem die Pille nicht mehr genommen wurde, ist das Risiko allerdings nicht mehr erhöht. Außerdem zeigte sich bei Frauen, die die Pille über eine lange Zeit einnahmen, eine leichte Steigerung des Risikos für Leberkrebs und für Gebärmutterhalskrebs.
Allerdings zeigte sich gleichzeitig: Pillen, die Östrogen und Gestagen enthalten, senken das Risiko für Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs. Spätere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich durch die Pille das Risiko für Darmkrebs gesenkt wird.
Seitdem haben mehrere Studien zu dem Thema gezeigt: Insgesamt überwiegt der gesundheitliche Schutz durch die Pille ihre Risiken, auch wenn zum Beispiel das Brustkrebsrisiko leicht erhöht wird.
Artikel Abschnitt: Sorgt die Pille für Libidoverlust?
Sorgt die Pille für Libidoverlust?
Die Studienlage dazu ist widersprüchlich – und es gibt insgesamt kaum gute Studien zu diesem Thema, weil andere Faktoren, die auch die Lust am Sex beeinflussen, in der Auswertung nicht beachtet werden.
Ein systematisches Review, das viele verschiedene Studien zu Pille und Libido ausgewertet hat, kommt zu dem Ergebnis: Ja, es gibt Frauen, deren Libido seit Pilleneinnahme gedrosselt ist (15 Prozent) – aber genauso auch Frauen, die von einer gesteigerten Libido berichten (22 Prozent). Der Großteil hat keine Änderung festgestellt.
In einer anderen Übersichtsarbeit gab es keine Unterschiede bei sexueller Erregung oder org*smusfähigkeit, aber mehr Pillennutzerinnen berichteten von einem niedrigeren Verlangen.
Fazit: Die Studienlage ist nicht eindeutig. Da es aber auch viele Parameter gibt, die das sexuelle Verlangen beeinflussen, ist es schwer, körperliche und psychologische Ursachen auseinanderzuhalten.
Artikel Abschnitt: Hilft die Pille gegen Endometriose?
Hilft die Pille gegen Endometriose?
Die Endometriose zählt zu den häufigsten gutartigen Erkrankungen bei erwachsenen Frauen. Eine Endometriose meint Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, zum Beispiel im Becken, die oft erst nach Jahren diagnostiziert werden. Auch wenn nichtinvasive Eingriffe wie vagin*luntersuchungen oder Ultraschall Hinweise auf eine Endometriose geben können – für eine gesicherte Diagnose braucht es nach jetzigem Stand eine Bauchspiegelung, also ein invasives Verfahren. Schätzungen zur Häufigkeit schwanken stark. Zwischen vier und 30 Prozent der Frauen sollen demnach betroffen sein.
Die Pille kann Schmerzen bei Endometriose lindern
Die Wucherungen im Bauchraum verursachen während und vor der Menstruation Schmerzen, welche nach heutigen Erkenntnissen durch verschiedene Pillenarten (Kombipräparate und gestagenhaltige Minipillen) gelindert werden können. Durch die hormonelle Therapie wird das Entzündungsmilieu und auch das Wachstum der Blutgefäße solcher Wucherungen verändert – die Endometriose wird weniger aktiv. Heißt also: Die Symptome werden schwächer oder verschwinden sogar vollkommen, “geheilt” ist die Erkrankung an sich aber dadurch nicht.
Einer Studie von 2011 zufolge waren die Beschwerden nach dem Absetzen eines Kombipräparats sogar bei bis zu 56 Prozent der Endometriosepatientinnen erhöht im Vergleich zu Frauen, die vorher nie ein Kombipräparat genommen hatten.
Artikel Abschnitt: Was passiert, wenn ich die Pille absetze?
Was passiert, wenn ich die Pille absetze?
Die Pille verändert unseren Hormonhaushalt. Setzen wir sie ab, muss sich unser Hormonspiegel erst einmal wieder einpendeln – denn unser Körper muss die Zyklushormone (Östrogen, Progesteron, FSH und LH) das erste Mal wieder selbst bilden.
Das kann viele Auswirkungen auf unseren Körper haben: Einige Frauen berichten etwa von Haarausfall, von wieder auftretenden Hautunreinheiten, von Gewichtsverlust durch das Wegfallen der Wassereinlagerungen oder von einer gesteigerten Libido.
Auch die Regelblutung kann eine Zeit lang ausbleiben oder sehr unregelmäßig auftreten, auch der Eisprung kann kurzzeitig ausbleiben. Das ist an sich erst einmal weniger problematisch, spielt aber bei der Verhütung unter Umständen eine wichtige Rolle – zum Beispiel, wenn man Verhütungsapps nutzt, die die Fruchtbarkeit aufgrund zurückliegender Zyklen berechnen.
Eine "Post-Pill-Amenorrhoe" ist selten
Bleibt die Periode länger als drei Monate aus, spricht man von einer “Post-Pill-Amenorrhoe”. Das kommt sehr selten vor – je nach Studie bei ein bis fünf Prozent der Frauen, die die Pille absetzen. Laut derzeitiger Studienlage pendelt sich der Zyklus bei allen Frauen nach einiger Zeit wieder ein. In Studien war dies bei betroffenen Frauen spätestens nach elf Monaten der Fall.
Wann ein unregelmäßiger Zyklus harmlos ist und wann nicht, erklären wir hier.
Theoretisch kann durch das längere Ausbleiben der Periode irgendwann das Risiko für Osteoporose steigen. Ihr solltet in dem Fall deshalb sicherheitshalber eure Frauenärztin oder euren Frauenarzt aufsuchen. In der Regel ist aber nicht mit anhaltenden Schädigungen zu rechnen.
Regelschmerzen können zurückkommen
Wer vor der Pille starke Regelschmerzen hatte und während des Einnehmens der Pille nicht, bei dem können die Schmerzen zurückkommen. Auch die Symptomlinderung bei Endometriosepatientinnen durch die Pille fällt dann weg – das macht sich dann zum Beispiel durch Bauchkrämpfe bemerkbar.
Auch wenn das Absetzen der Pille erst einmal unangenehme Folgen haben kann – es kann auch einiges dafür sprechen. Beim Abwägen hilft am besten eure Frauenärztin oder euer Frauenarzt.
Autoren: Katrin Krieft, Christina Sartori, Ildiko Holderer
Quellenangaben zum Artikel:
Unsere Quellen
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit (Paul-Ehrlich-Institut, 2019) (PDF)
- Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte)
- Pille = höheres Risiko zur Depression (ÄrzteZeitung, 2016)
- Die Pille (profamilia)
- Gigerenzer, Dirk et al.: Kombinierte hormonale Verhütungsmittel: Welchen Nutzen und welchen Schaden kann die Einnahme der Pille für mich haben? (AOK-Faktenbox, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 2016) (PDF)
- Wessel-Skovlund, Charlotte et al.: Association of Hormonal Contraception With Depression (Jama Network, 2016)
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Welche Vor- und Nachteile haben hormonelle Verhütungsmittel
- Repräsentativbefragung 2011, BZgA: Verhütungsverhalten Erwachsener (PDF)
- Medikamente und Krebsrisiko (Deutsches Krebsforschungszentrum)
- Kontrazeptiva erhöhen bestimmte Krebsrisiken (Pharmazeutische Zeitung, 2005)
- Orale Kontrazeptiva senken langfristig Häufigkeit einiger Krebsarten (Ärzteblatt, 2017)
- Morch, L. et al.: Contemporary Hormonal Contraception and the Risk of Breast Cancer (New England Journal of Medicine, 2017)
- Oral Contraceptives and Cancer Risk (National Cancer Institute)
- Arowojolu, A. O., Gallo, M. F., Lopez, L. M., & Grimes, D. A. (2012). Combined oral contraceptive pills for treatment of acne. Cochrane Database of Systematic Reviews, 7.
Quellen zu Pille und Endometriose:
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- Ozkan S., Murk W., Arici A. Endometriosis and Infertility. Epidemiology and evidence based treatments. Annals of the New York Academy of Sciences 2008;1127:92‐100.
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- Schindler, A. E. (2013). Non-Contraceptive Benefits of Oral Hormonal Contraceptives. International Journal of Endocrinology and Metabolism, 11(1), 41–47.
Quellen zu Pille und Migräne:
- Calhoun A. H. et al.: Combined hormonal contraceptives and migraine: An update on the evidence (Cleve Clin J Med, 2017)
- Donaghy et al.: Duration, frequency, recency, and type of migraine and the risk of ischaemic stroke in women of childbearing age (Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 2002)
- Pressemeldung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft: Antibabypille bei Migränepatientinnen ohne Aura – kein gesteigertes Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt!
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Quellen zu Stimmung:
- Skovlund et al.: Association of Hormonal Contraception With Depression (JAMA Psychiatry, 2016)
- Jarva et al.: Do oral contraceptives act as mood stabilizers? Evidence of positive affect stabilization (Archives of Women's Mental Health, 2007)
- Warner P., Bancroft J.: Mood, sexuality, oral contraceptives and the menstrual cycle (1988)
Quellen zur Libido:
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- de Castro Coelho et al.: The potential to influence hormonal contraception to influence female sexuality (International Journal of Reproductional Medicine, 2019)
Quellen zu Zyklusproblemen:
- Frank-Herrmann et al.: Zyklusverhalten nach Absetzen von oralen Kontrazeptiva. (Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie, 2006)
- Duijkers et al.: Length of the menstrual cycle after discontinuation of oral contraceptives (Gynecol Endocrinoly, 2005)
- Wong, C. L., Farquhar, C., Roberts, H., & Proctor, M. (2009). Oral contraceptive pill for primary dysmenorrhoea. Cochrane Database of Systematic Reviews, 4.
- Ryan, S. A. (2017). The Treatment of Dysmenorrhea. Pediatric Clinics of North America, 64(2), 331–342.
- Raith-Paula, Frank-Herrmann et al.: Natürliche Familienplanung heute: Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung (2020, Springer)
- Goerke, Dormann et al.: Klinikleitfaden Gynäkologie, Geburtshilfe (2013)
- Küpker, W., & Agic, A. (2020). Reproduktionsmedizin (2. Auflage)
- Lasch, L. (2017). Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer.
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Petra
1 Tag zuvor
Anita Ramona auch ich bin Tubensterilisiert.Adresse dank SELBSTBESTIMMT STERIL Deutschland Karte.
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Sunja
1 Monat zuvor
Ich bin enttäuscht, so einen Beitrag zu lesen. Seit ich die Pille nicht mehr nehme, geht es mir besser. Ich habe mit Einnahme der Pille 20 Kilo zugenommen, mir ging es schlecht, Migräne ohne Ende, Wasser in den Beinen, Pillenwechsel war auch Nebenwirkungwechsel. Haare sind mir im Gesicht gewachsen wie…Weiterlesen »
1
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Julia
4 Monate zuvor
Ich finde es bedenklich, wie sehr dieser Beitrag (immerhin von Frauen!!! verfasst) die Einnahme der Antibabypille verharmlost und die Risiken und auch das „Rumgepfusche“ am natürlichen Hormonhaushalt der Frau kleinredet. Als gestandene reife Frau in den 40ern, die sich in ihrem Leben mit SEHR VIELEN Leidensgenossinnen unter den Pillenkonsumentinnen unterhalten…Weiterlesen »
2
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Anita
8 Monate zuvor
Ich brauche die Pille nicht mehr.Ab 14 bis 17 Pille,danach Spirale bis zu meiner Sterilisation.Liebesleben super ohne Verkehrsunfall.
3
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Ramona
Antwort auf Anita
4 Monate zuvor
die Tubensterilisation bei null Kinderwunsch die perfekte Verhütung siehe SELBSTBESTIMMT STERIL E:V.
1
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Sybille
1 Jahr zuvor
Wünschenswert wäre mehr Sensitivität bzgl. der Wortwahl: Der Begriff Selbstmord disqualifiziert sich sowohl fachlich als auch ethisch.
1
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Quarks
Editor
Antwort auf Sybille
1 Jahr zuvor
Danke, das nehmen wir als Kritik und Feedback gerne mit und werden intern nochmal darüber sprechen.
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